Schuldenabbau macht Fortschritte, sportliche Ziele rücken näher: FSV Zwickau bereitet sich auf den Profi-Fußball vor

Beim FSV Zwickau geht es sowohl finanziell als auch sportlich bergauf. Der Verein arbeitet intensiv an seiner wirtschaftlichen Stabilität und verfolgt parallel das ehrgeizige Ziel, mittelfristig in den Profifußball zurückzukehren. Am kommenden Sonntag steht das Duell mit dem VFC Plauen an, während im Hintergrund wichtige strategische Entscheidungen getroffen wurden.

Ein zentraler Meilenstein war die Vertragsverlängerung mit Cheftrainer Rico Schmitt, dessen Arbeit bis zum 30. Juni 2027 fortgesetzt wird. Gleichzeitig konnte der Club auf der Mitgliederversammlung im Januar erfreuliche Finanzzahlen präsentieren: Die Schulden werden kontinuierlich abgebaut. Die Verantwortlichen sehen in der wirtschaftlichen Konsolidierung und sportlichen Weiterentwicklung den Schlüssel für den angestrebten Wiederaufstieg in die 3. Liga. Ein realistisches Ziel könnte die Saison 2026/27 sein, wenn der Nordosten turnusgemäß einen direkten Aufsteiger stellt.

Trainer Rico Schmitt unterstrich vor seiner Vertragsverlängerung die Ambitionen des Clubs: „Wir wollen den FSV Zwickau sportlich weiter voranbringen!“ Tatsächlich ist es ihm gemeinsam mit Sportdirektor Robin Lenk gelungen, die Mannschaft nach dem Drittliga-Abstieg 2023 neu aufzustellen und zu stabilisieren. Das aus dem Nichts zusammengestellte Team hat sich mit einem vergleichsweise geringen Etat von rund 1,1 Millionen Euro in die Top-5 der Regionalliga vorgearbeitet.

Herrmann als zentraler Leistungsträger

Trotz finanzieller Herausforderungen bietet der FSV Zwickau seinen Spielern professionelle Bedingungen. Für Jahn Herrmann war genau das ein entscheidender Faktor bei seiner Entscheidung für den Club. „Mir war die sportliche Perspektive wichtiger als finanzielle Aspekte. Ich wollte Spielpraxis sammeln, meine Fitness steigern und Selbstvertrauen aufbauen“, erklärt der Mittelfeldspieler. Bereits nach einem Probetraining 2023 war ihm klar, dass er Teil dieser Mannschaft werden wollte. Heute ist der 24-Jährige aus der Offensive nicht mehr wegzudenken und hat sich erstmals im Herrenbereich zu einer Schlüsselfigur entwickelt. „Ich spüre das Vertrauen der Verantwortlichen und merke, dass meine Meinung zählt. Das gibt mir ein gutes Gefühl“, betont Herrmann.

Seine bisherigen Leistungen sprechen für sich: 54 Regionalliga-Einsätze, 17 Tore und sieben Vorlagen. Doch sein Erfolg ist nicht nur auf das Spielgeschehen zurückzuführen, sondern auch auf intensive Trainingsarbeit. „Von Anfang an hat der Trainer Wert darauf gelegt, dass ich körperlich robuster werde. Das war essenziell, um mich im Herrenfußball zu behaupten“, sagt Herrmann.

Enge Verbindung zu Stiller und Hollerbach

Seine fußballerische Ausbildung genoss der gebürtige Memminger beim FC Bayern München, wo er bereits in der U10 spielte und mit 14 Jahren ins Internat wechselte. Seitdem verbindet ihn eine tiefe Freundschaft mit Nationalspieler Angelo Stiller (VfB Stuttgart) und Benedict Hollerbach (Union Berlin). „Wir verbringen oft zusammen den Urlaub, und Angelo und ich spielen häufig online zusammen – er in Stuttgart, ich in Zwickau“, erzählt Herrmann schmunzelnd.

Seine eigene Karriere sieht er noch lange nicht am Ende. „Ich möchte höherklassig spielen und perspektivisch in die 3. Liga“, betont er. Damit teilt er die Ambitionen des FSV Zwickau. „Ich kann mir gut vorstellen, diesen Weg gemeinsam weiterzugehen. Aber es wird eine schwere Entscheidung, die auch davon abhängt, wie wir in der Rückrunde abschneiden. Letzte Saison haben wir in den letzten Spielen nachgelassen – das dürfen wir nicht wiederholen“, mahnt er.

Ein Sieg am Sonntag gegen den VFC Plauen wäre daher ein wichtiger Schritt. Doch Herrmann wird nicht mitwirken können: Aufgrund seiner Gelb-Roten Karte aus dem Derby gegen den Chemnitzer FC ist er gesperrt.

Unterdessen plant der Verein für das Geschäftsjahr 2024/25 mit einem Gewinn von 290.000 Euro. Die Schuldenlast soll bis zum Sommer auf etwa 1,1 bis 1,2 Millionen Euro reduziert werden – ein deutlicher Fortschritt gegenüber den existenzbedrohenden drei Millionen Euro vor anderthalb Jahren. „Wir holen auf, aber sind noch nicht aus dem Minus“, betont Geschäftsführer André Beuchold.