Nach dem Regionalliga-Derby zwischen dem 1. FC Lokomotive Leipzig und der BSG Chemie Leipzig ist es am Samstagabend zu massiven Ausschreitungen gekommen. Nach Angaben der Behörden kam es auf dem Rückweg der Fangruppen am Haltepunkt Leipzig MDR zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Demnach betraten gegen 18 Uhr rund 240 Anhänger der BSG Chemie den Bahnsteig, als eine S-Bahn mit Lok-Fans einfuhr. Kurz darauf griffen mehrere vermummte Personen die gegnerischen Anhänger in den Waggons an und entwendeten ihnen teilweise Fanartikel.
Dank eines schnellen Eingreifens der Polizeidirektion Leipzig konnte die Situation unter Kontrolle gebracht werden. Die betroffene S-Bahn wurde daraufhin direkt zum Hauptbahnhof Leipzig weitergeleitet, wo die Einsatzkräfte rund 245 Personen kontrollierten. Bei den Durchsuchungen fanden die Beamten unter anderem Sturmhauben, Quarzhandschuhe, Beißschutz, Betäubungsmittel, Pyrotechnik sowie einen Fanartikel des 1. FC Lok Leipzig.
Die Maßnahmen dauerten bis in die späten Abendstunden an und führten zu massiven Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. Laut Bundespolizei verspäteten sich insgesamt 77 Züge, 14 mussten umgeleitet werden, sechs Fahrten fielen komplett aus.
Gegen mehrere Personen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Raubs, Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung.
Während die Polizei ihre Ermittlungen fortsetzt, verurteilte auch Jenas Trainer Volkan Uluc das Geschehen am Rande der Regionalliga-Partie deutlich: „Fußball lebt von Rivalität, aber Gewalt hat in diesem Sport nichts zu suchen“, betonte der Coach in einem Nebensatz nach dem Spiel seines Teams.